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Jenny macht eine Ausbildung zur

Kauffrau im Einzelhandel

„Ich arbeite gern mit Menschen“

Jenny absolviert eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel bei einem Supermarkt. Dabei durchläuft sie in den drei Ausbildungsjahren alle Abteilungen des jeweiligen Marktes und beschäftigt sich in Theorie in Praxis mit vierzehn Lernfeldern.

In einem Supermarkt zu arbeiten, bedeutet, sich mit anderen abzustimmen – mit den Mitarbeitern, den anderen Azubis und natürlich der Marktleitung. In einem Wort: Teamwork. Jenny kennt das von ihrem Hobby, dem Volleyball. Auch dort ist der Einzelne nichts ohne die Mannschaft. „Ich arbeite gerne mit anderen Menschen zusammen und habe mich daher für eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel entschieden“, sagt die 19-jährige. Sie bewarb sich bei Supermärkten in ihrer Heimatstadt, zu dem dort vier Einrichtungen gehören. Nach erfolgreicher Probearbeit wurde sie fest als Auszubildende  angestellt. Sie ist aber ab und an auch in den anderen Märkten tätig. Jenny hat mittlerweile das zweite Ausbildungsjahr erreicht. In Kürze steht der erste Teil der Abschlussprüfung an.

Jenny erinnert sich noch gut daran, wo sie als erstes eingesetzt war: „Ich habe an der Salatbar Salate hergestellt. Das gefiel mir gut.“ Schnell durfte sie an der Salatbar relativ selbstständig agieren, obwohl sie noch ganz am Anfang der Ausbildung stand. Danach wechselte sie unter anderem in die Bäckereiabteilung, zu den Molkereiprodukten und zum Bereich mit Lotto und Post. „Für den letztgenannten Schalter musste ich sogar einen kleinen Kurs absolvieren. Das Wissen wurde dann in einer Prüfung abgefragt.“ Die Auszubildende hat bei ihren Stationen im Markt stets ein kleines Heft bei sich, wo sie sich Notizen zur Arbeitsweise macht. Alle Azubis ihres Ausbildungsgangs bearbeiten die Inhalte aus der Perspektive von vierzehn Lernfeldern, die zeitlich aufeinander abgestimmt in der Berufsschule und im Unternehmen auf dem Plan stehen. Im ersten Lehrjahr geht es unter anderem um Betriebsorganisation und Arbeitsabläufe, den Servicebereich Kasse und die Kommunikation mit den Kunden, im zweiten um den Umgang mit der Ware und darum, wie man besondere Verkaufssituationen bewältigt, im dritten um Personaleinsatzplanung und Mitarbeiterführung sowie Leitung und Entwicklung des Unternehmens. Dabei werden die Inhalte mit jedem Jahr anspruchsvoller. Dem Azubi wird zunehmend Selbstständigkeit abverlangt. Jenny erläutert, wie im Lernfeld sechs – Warenbeschaffung – Theorie und Praxis ineinandergreifen: „Es geht darum zu kalkulieren, ob der Warenbestand aufgebaut werden soll, ich also mehr Ware bestellen muss, oder ob er abgebaut werden muss und ich dafür weniger bestelle oder das Vorhandene reduziert anbiete. An der Berufsschule lernen wir, wie man den Bedarf mit Hilfe der sogenannten Limitrechnung ermittelt.“ Jenny hat mehrfach im Jahr Blockunterricht in der Berufsschule. Die Lehrkräfte ermutigen die Schüler oft zu schauen, wie theoretische Inhalte in der Praxis umgesetzt werden. Ihrerseits können die Ausbilder vor Ort die Lehrkräfte kontaktieren und sie bitten, bestimmte Themen mit den Azubis noch einmal zu vertiefen. Neben dem theoretischen Unterricht an der Berufsschule besuchen Jenny und die anderen Auszubildenden mehrfach im Jahr Seminare ihres Arbeitgebers.

Trotz der fast zwei Jahre Ausbildung, die Jenny schon absolviert hat, fällt es ihr nach wie vor nicht leicht, mit unsachlichen und unfreundlichen Kunden umzugehen. „Ich versuche in diesen Situationen dennoch, professionell zu bleiben, und erkläre ruhig, was los ist, warum zum Beispiel manche Waren gerade nicht geliefert wurden. Bei Bedarf suche ich Unterstützung bei der Marktleitung.“ Menschen zu helfen, mag sie dagegen sehr, hat auch einmal eine ältere Dame bei ihren Einkäufen durch den Markt begleitet.

Ihr Ausbildungsunternehmen zahlt Jenny im zweiten Jahr 935 Euro brutto und gewährt ihr einen Mitarbeiter-Rabatt von zehn Prozent auf die Waren. Außerdem stellt es den Azubis nach der Probezeit ein Tablet zur Verfügung – und lockt, wenn dem nichts entgegensteht, nach dem erfolgreichen Abschluss mit einer Übernahmegarantie.    

Maximilian macht eine Ausbildung zum

Elektroniker für Betriebstechnik

„Mein Beruf ist zukunftsorientiert“

Maximilian absolviert eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei einem mittelständischen Unternehmen in Neustrelitz. Der 22-jährige mag es besonders, Steuerungsanlagen zu verdrahten und sogenannte SPS-Steuerungen zu programmieren.

Für seine Ausbildung ist Maximilian einen großen Schritt von seinem Zuhause in die Stadt Neustrelitz gegangen. Der 22-jährige kommt aus Tützpatz, einem kleinen Dorf in der Nähe von Altentreptow. Den Umzug hat er gern in Kauf genommen. Denn die Aussicht auf die Ausbildung motivierte ihn. „Ich habe diesen Beruf vor allem gewählt, weil er sehr zukunftsorientiert ist“, erzählt der junge Mann, der mittlerweile das zweite Ausbildungsjahr erreicht hat. Insgesamt dreieinhalb Jahre befasst er sich nun damit, was ein angehender Elektroniker für Betriebstechnik wissen muss. Dabei lernen die Azubis unter anderem, wie man Baugruppen montiert und demontiert, elektrische Größen misst und berechnet, wie Steuerungen und Regelungen funktionieren, welche Gefahren im Umgang mit den Anlagen lauern und mit welchen Schutzmaßnahmen man diese verhindern kann. Das Unternehmen, das rund hundert Mitarbeiter beschäftigt und das es schon seit DDR-Zeiten gibt, hat beispielsweise im Neustrelitzer Gymnasium das Beleuchtungssystem, die Kommunikationstechnik und die Brandmeldeanlage installiert und wartet diese. Daher fasst Maximilian auch die Hauptpunkte seiner Ausbildung folgendermaßen zusammen: „Wir lernen die Elektro-Hausinstallation, die Wartung und Prüfung elektrischer Anlagen und den Bau von Stromverteilungsanlagen.“

Wie es bei dualen Ausbildungen üblich ist, absolviert er die Praxis in seinem Ausbildungsunternehmen und die Theorie in der Berufsschule, in seinem Fall die RBB Neubrandenburg GeSoTec. Dabei steht „Ge“ für Gesundheit, „So“ für Sozial- und Sonderpädagogik und „Tec“ für Technik, worunter natürlich auch der Elektroniker für Betriebstechnik fällt. An der Berufsschule hat der junge Mann Blockunterricht. „Beim praktischen Teil im Unternehmen lassen sich wiederum die Baustellenwochen, bei denen ich als Azubi gemeinsam mit den Mitarbeitern an Objekten vor Ort tätig bin, und die Wochen in der hauseigenen Lehrwerkstatt unterscheiden.“ Da er ja schon fast zwei Jahre Ausbildung hinter sich hat, konnte sich Maximilian  darüber klarwerden, was er daran mehr mag – und was weniger. Als eher herausfordernd empfindet er es, wenn er in alten Bestandsanlagen und fremden Anlagen, zu denen keine Pläne vorliegen, nach Fehlern suchen muss. Das kann sich recht anstrengend und zeitraubend gestalten. „Spaß macht mir dagegen das Verdrahten von Steuerungsanlagen und das Programmieren von SPS-Steuerungen“, sagt er. Steuerung bedeutet, dass man Maschinen, Anlagen oder Prozesse zielgerichtet lenkt und kontrolliert, zum Beispiel Beleuchtungssysteme. „SPS“ steht für speicherprogrammierbare Steuerung.

In seinen Wochen in der Berufsschule eignet sich der Azubi das nötige fachgebundene Wissen nach Lernfeldern geordnet an. Eines davon heißt „Elektrotechnische Systeme analysieren und Funktionen prüfen“, ein anderes „Anlagen ausführen und in Betrieb nehmen“. Außerdem stehen allgemeine Fächer auf dem Stundenplan, wie Mathematik und Wirtschafts- und Sozialkunde. „Die Zusammenarbeit zwischen der Berufsschule und dem Unternehmen läuft meiner Meinung nach gut“, schätzt Maximilian ein.

Im zweiten Ausbildungsjahr erhält der Auszubildende eine Bruttovergütung von 750 Euro. Diese wird sich wie bei anderen Berufen im Laufe der Ausbildung erhöhen. 

Justin und Edwin machen eine Ausbildung zum

Kraftfahrzeug-Mechatroniker

Das Innenleben der Autos erkunden

Justin und Edwin lernen in einer freien Autowerkstatt den Beruf des Kraftfahrzeug-Mechatronikers. Sie schätzen es, dass sie an einer großen Bandbreite an Autos und Motorrädern Schritt für Schritt erfahren können, wie das Zusammenspiel zwischen Fahrwerk und Fahrzeug funktioniert.

Wer eine Ausbildung als Kraftfahrzeug-Mechatroniker beginnt, hat meist bereits in der Freizeit ein wenig an fahrbaren Untersätzen herumgeschraubt. So auch der 17-jährige Justin. „Schon in meiner Schulzeit habe ich ab und an an einem Simson-Moped gewerkelt. Das machte mir viel Spaß“, berichtet der Auszubildende. Sein Kollege im ersten Lehrjahr bei einer freien Autowerkstatt teilt sein Interesse. „Ich wollte schon immer wissen, wie Autos und Motorräder zusammengebaut sind“, so der 18-jährige Edwin. Im Spätsommer des letzten Jahres starteten die beiden jungen Männer gemeinsam in die Ausbildung, die dreieinhalb Jahre dauert. Da ihr Ausbildungsbetrieb nicht auf eine Marke beschränkt ist, lernen sie hier eine große Bandbreite an Fahrzeugen kennen: vom Moped über das Motorrad bis zu kleinen und großen PKWs von unterschiedlichen Herstellern. Auch mit LKW-Rädern haben sie bereits gearbeitet. „Wir erleben hier, wie man ein Fahrzeug auseinander- und wieder zusammenbauen kann, wie Fahrwerk und Fahrzeug zusammenspielen“, fassen die beiden Azubis zusammen.

In den ersten Ausbildungswochen verschafften sie sich zunächst einen Überblick über die verschiedenen Bereiche der Werkstatt, schauten, wo welches Werkzeug aufbewahrt wird, bekamen Putzaufgaben übertragen – und schauten den vier Facharbeitern sowie dem Meister und Inhaber bei der Arbeit zu. „Dann durften wir unter Aufsicht kleinere Sachen erledigen, zum Beispiel eine Bremse ausbauen“, erzählt Justin. Edwin erinnert sich, dass er, bevor er Reifen montieren durfte, erst einmal an Schrottreifen übte. Nach und nach erarbeiteten die beiden sich das Vertrauen der Facharbeiter, die sie nun zum Beispiel allein die Bremsen montieren lassen. Größere Aufträge wie eine Inspektion erledigen die Azubis gemeinsam mit den Facharbeitern. „Wir können stets zu jedem der vier hingehen und fragen, wenn wir etwas nicht wissen. Manchmal rufen sie uns auch von sich aus und erläutern uns, woran sie gerade arbeiten. In diesem guten und familiären Arbeitsklima lernen wir sehr viel“, lobt Edwin. In den nächsten Ausbildungsjahren, das ist den beiden bewusst, wird erwartet werden, dass sie noch schneller arbeiten und auch zunehmend selbstständig agieren und sehen, was wo zu tun ist.

In den vergangenen Monaten hat sich für Justin und Edwin herauskristallisiert, welche Aspekte ihrer Tätigkeit sie mögen und welche sie eher als Pflichtaufgaben betrachten. Wenig überraschend gehört das Säubern der Arbeitsumgebung in die zweite Kategorie. „Wir wissen aber, dass es dazugehört“, sagen die beiden. Auch die Saisons des Räderwechsels im Frühjahr und Herbst stellen nicht ihre bevorzugten Arbeitsperioden dar: „Da schraubt man über Tage Räder an und ab, was recht eintönig ist. Zudem steht dann die Werkstatt voller Räder, so dass man sich manchmal schlecht bewegen kann.“ Was die Azubis dagegen mögen, ist die oft geradezu detektivische Fehlersuche am Fahrzeug: „Wenn ein Auto zum Beispiel viel Öl verbraucht, prüfen wir zunächst simple Ursachen, wie einen defekten Schlauch, und arbeiten uns danach zu den komplexeren Möglichkeiten vor, wie Dichtungen oder einem beschädigten Turbolader. Meist werden wir dann fündig.“ Das theoretische Rüstzeug lernen die beiden Azubis im Blockunterricht an ihrer Berufsschule in Demmin. Dort arbeiten sie über die dreieinhalb Jahre an fünfzehn Lernfeldern, die auf die Praxis abgestimmt sind. Für die Felder „Motorentechnik“ und „Elektrik“ können sie auch in der Lernwerkstatt und im Labor experimentieren, die zur Berufsschule gehören. Im ersten Ausbildungsjahr verdienen Justin und Edwin rund 700 Euro brutto. Materielle Zusatzleistungen oder Boni bekommen sie nicht. „Doch dass wir hier an so unterschiedlichen Fahrzeugen arbeiten dürfen – das ist auch ein Bonus“, finden sie.             

Eegii macht eine Ausbildung zur

Hotelfachfrau

Allrounder im Hotel

Die 28-jährige Mongolin Enkhdelger wird demnächst ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau in einem Resort an der Mecklenburgischen Seenplatte  abschließen. Sie begeistert sich schon lange für die Hotellerie und liebt es, kreative Lösungen zu finden, die den Gästen zugute kommen.

Hotelfachleute, zu denen Enkhdelger demnächst gehört, sind Allrounder im Hotel: Sie durchlaufen in ihrer Ausbildung alle wichtigen Abteilungen des Hauses und eignen sich die Kenntnisse an, um danach dort arbeiten zu können. So lernen sie, wie man im Housekeeping Zimmer für die Gäste vorbereitet, wie man in der Küche leckere Gerichte kocht, im Service Speisen und Getränke serviert, an der Rezeption das Ein- und Auschecken der Gäste betreut oder im Lager die Bestände des Hauses im Blick behält. Auch der Kontakt mit Reisebüros oder Konferenzveranstaltern ist Hotelfachleuten vertraut. Die gebürtige Mongolin, von den Kollegen „Eegii“ genannt, zog in die Region, um all dieses Können zu erwerben. Ihre guten Deutschkenntnisse hat sie sich mit viel Eigeninitiative erarbeitet und unter anderem eine Sprachschule besucht. Mittlerweile ist sie im dritten Ausbildungsjahr und wird in Kürze ihre Prüfung antreten.

Eegii begeistert sich schon lange für Hotellerie und Gastronomie, erzählt sie. „Ich möchte nun meine Fähigkeiten im Bereich Gästebetreuung und Dienstleistung weiter vertiefen, um einen bedeutenden Beitrag zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden der Gäste zu leisten.“ Sie sei von der Qualität des deutschen Ausbildungssystems überzeugt und kenne Deutschlands ausgezeichneten Ruf, was die Hotellerie betrifft. Daher absolviert sie ihre Ausbildung hier. „Die kulturelle Vielfalt und die Möglichkeit, meine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, waren weitere Pluspunkte für mich.“ Da Eegii bereits Erfahrungen aus der Branche mitbrachte, konnte sie das erste der drei Lehrjahre überspringen. Während sie das praktische Handwerkszeug vor Ort erwirbt, fährt sie für die Theorie regelmäßig zum Blockunterricht in die Berufsschule. „Was ich dort lerne, kann ich dann im Ausbildungsbetrieb direkt praktisch umsetzen. So vertiefe ich mein Verständnis der Inhalte und festige meine Fähigkeiten.“ Nach Eegiis Eindruck ist das Zusammenspiel zwischen ihrer Berufsschule und ihrem Ausbildungsbetrieb sehr gut koordiniert. So kann sie beispielsweise in der schulischen Lehrküche gewissermaßen im geschützten Raum trainieren, wie man mehrere volle Teller balanciert und dem Gast richtig serviert, und meistert es dann auch im Restaurant ihres Ausbildungsunternehmens. Zusätzlich zu diesen beiden Grundpfeilern der Ausbildung kann die Azubi auch an einschlägigen Weiterbildungsveranstaltungen und Workshops teilnehmen, um einzelne Aspekte ihres Tätigkeitsprofils zu vertiefen.

Ein Hotel ist ein Mikrokosmos, der für seine Mitarbeiter vielfältige Aufgaben bereithält. Sich in diese einzuarbeiten, die Abläufe im Blick zu behalten und dennoch jeden einzelnen Gast mit seinen individuellen Bedürfnissen zufriedenzustellen, empfindet Eegii noch als herausfordernd. „Dagegen genieße ich es sehr, kreativ zu sein und Lösungen zu finden – sei es bei der Organisation von Veranstaltungen oder bei der Gestaltung eines einladenden Ambientes für die Gäste.“ Da die junge Frau, wie in Hotellerie und Gastronomie üblich, oft auch an Sonntagen oder Feiertagen arbeitet, erhält sie für solche Tage Zuschläge, die sich zu ihrer Brutto-Ausbildungsvergütung von derzeit 1.300 Euro addieren. Der Arbeitgeber hat für Eegii eine kostengünstige Unterkunft vor Ort organisiert, zahlt ihre Mahlzeiten während der Arbeitszeit und stellt ihr die Dienstkleidung zur Verfügung. Außerdem profitiert sie wie die anderen Mitarbeiter unter anderem von Rabatten bei Übernachtungen in anderen Hotels und beim Einkauf im Hotelshop im Haus selbst und im Onlineshop des Hotels.

Skadi macht eine Ausbildung zur

Konditorin

„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“

Schon seit ihrer frühen Teenagerzeit liebt Skadi Peotrowske aus Neustrelitz es, Kuchen für ihre Familie zu backen oder Torten zu kreieren und zu verzieren. Nun steht die 20-jährige kurz vor ihrer Abschlussprüfung als Konditorin.

 

Früh übt sich, was ein Meister werden will, sagt der oft zitierte Volksmund. Im Fall von Skadi Peotrowske hat er recht: „Ich habe mit dem Backen angefangen, als ich ungefähr zwölf Jahre alt war“, berichtet die mittlerweile 20-jährige Neustrelitzerin. Sie startete damals mit einfacheren Kreationen und wagte sich dann an Anspruchsvolleres, wie Torten, die sie ihrer Familie zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Weihnachten oder Ostern servierte. Dies kam so gut an, dass die junge Frau sich entschied, eine Ausbildung zur Konditorin zu absolvieren. „Damit habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Skadi eignet sich die Fähigkeiten des Berufs bei einer großen Bäckerei in der Region mit mehreren Filialen an. Innerhalb der dreijährigen dualen Ausbildung steht sie nun kurz vor der Abschlussprüfung.

„Als angehende Konditorin lerne ich, wie man Torten, Kuchen, Pralinen oder Süßspeisen herstellt“, fasst Skadi Peotrowske die Ausbildungsinhalte zusammen. Sie erwirbt auch Wissen und Fertigkeiten dazu, wie man mit den Mengenangaben in Rezepten umgeht und diese gegebenenfalls umrechnet oder wie man Zutaten wie Marzipan, Fondant oder Kuvertüre einsetzt. Fondant ist eine weiche Zuckermasse, aus der man süße Teilchen formt oder mit der man sie überzieht. Kuvertüre ist ein anderes Wort für Schokoladenguss. Liest man die Ausbildungsordnung, kann man nachvollziehen, wie auch in der Ausbildung zum Konditor Komplexeres auf Einfachem aufbaut: Im ersten Lehrjahr arbeiten sich die Azubis zunächst in die Grundlagen ihres Handwerks ein, schauen sich an, wie man Zutaten abwiegt und vermengt, backen schließlich einfache Teige oder stellen auf andere Art einfache Stücke her. Im zweiten Jahr geht es dann daran, Torten zu kreieren, Gebäck zu verzieren, mit Schokolade zu arbeiten und Kunden zu beraten. Im dritten schließlich stehen neben der Prüfungsvorbereitung und der Vertiefung des Gelernten das fortgeschrittene Backen und Verzieren sowie der Verkauf von Konditoreiwaren auf dem Plan.

Wie andere Azubis erlebt auch Skadi Peotrowske ihre Ausbildung als regelmäßigen Wechsel zwischen der Tätigkeit im Unternehmen vor Ort und dem Blockunterricht in der Berufsschule. „Die Berufsschule ergänzt die praktische Ausbildung im Betrieb. Durch das Zusammenspiel beider ist sichergestellt, dass man alle Bereiche des Konditorhandwerks genau kennen lernt.“ An der Schule hat die angehende Konditorin fachspezifische Fächer wie „Feine Backwaren“ und allgemeine Fächer wie Mathematik. In festen Intervallen tauschen sich Vertreter der Berufsschule und des Betriebs zu den Entwicklungsfortschritten der Azubis aus.

Die 20-jährige schätzt vor allem den kreativen Aspekt ihres Berufs: „Es macht mir Spaß, Torten oder Pralinen herzustellen und die Torten zu dekorieren. Besonders gerne arbeite ich mit dem Air Brush und färbe damit Marzipanfiguren oder Torten ein.“ Unter Air Brush versteht man hier eine Art Sprühpistole, die mit Luftdruck Lebensmittelfarbe verteilt. Eher anstrengend und herausfordernd für Konditoren kann es sein, dass sie viel stehen müssen und unregelmäßige Schichten haben. Auch Skadi Peotrowske bekennt: „Die Arbeitszeit macht mir oft zu schaffen.“

Als Auszubildende im dritten Lehrjahr bekommt die Neustrelitzerin derzeit eine Ausbildungsvergütung zwischen 900 und knapp 1.100 Euro brutto. Da sie in den ersten beiden Jahren weniger erhielt, nahm sie in dieser Zeit die Berufsausbildungsbeihilfe der Agentur für Arbeit in Anspruch. Nun, kurz vor der Gesellenprüfung, freut sie sich, dass sie bald als angestellte Konditorin ihr erstes richtiges Gehalt verdienen wird.  

Robyn macht eine Ausbildung zum

Beton- und Stahlbetonbauer

Kreativität am Bau

Robyn Malchow aus Neustrelitz lässt sich bei einem lokalen Bauunternehmen zum Beton- und Stahlbetonbauer ausbilden. Der 18-jährige schätzt es sehr, dass das Unternehmen ihm eine vielfältige Ausbildung bietet und es neben der Vergütung noch einige Extras dazugibt.

 

Das Element Wasser ist in der Mecklenburgischen Seenplatte allgegenwärtig. Und wo Wasser ist, sind auch Brücken, Schleusen, Uferbefestigungen. An mehreren dieser Bauwerke war oder ist der Ausbildungsbetrieb Robyn Malchows beteiligt, ein Bauunternehmen aus Neustrelitz, und damit direkt oder indirekt der 18-jährige Azubi. „Ich mag auch die „normalen“ Baustellen, wie Mehrfamilienhäuser oder zu sanierende Justizvollzugsanstalten. Doch die „großen“ Objekte wie der Schleusenbau und der Brückenbau machen mir besonderen Spaß“, sagt der Neustrelitzer. Robyn Malchow, der im dritten Ausbildungsjahr und damit kurz vor der Abschlussprüfung steht, mochte handwerkliche Tätigkeiten schon immer und entschied sich daher, Beton- und Stahlbetonbauer zu werden. Diese Fachleute errichten Konstruktionen aus Beton und Stahlbeton. Neben Brücken und Schleusen können das auch Hallen oder Hochhäuser sein. Sie bauen Schalungen und Stützgerüste und nutzen Stahlbewehrungen zur Stabilisierung der Betonkonstruktionen. Die Facharbeiter verbauen fertigen Beton oder stellen eigenen her. „Unsere vielseitige Ausbildung ist aus drei Hauptbestandteilen zusammengesetzt: der Berufsschule für die Theorie, dem sogenanntem ABC-Bau für das Praktische und der Ausbildung im Betrieb selbst. Durch das Zusammenspiel der drei Bereiche erwerben wir Azubis umfangreiches Wissen in verschiedenen Bereichen“, lobt Robyn Malchow. Der dreijährige Ausbildungsgang besteht aus einem ersten Teil für das Grundwissen und einer Spezialisierung: Denn nach den ersten beiden Jahren legt man eine Prüfung zum Hochbaufacharbeiter ab und kann danach entscheiden, ob man den Fachbereich „Maurer“ oder den Fachbereich „Stahl- und Stahlbetonbauer“ vertiefen möchte. Nach einem Jahr in der Spezialisierung folgt dann die Abschlussprüfung. „Da der erste Ausbildungsabschnitt als Grundlage gedacht ist, haben wir dort unter anderem auch Einblicke in Fliesenlegearbeiten, Trockenbauarbeiten, Metallbauarbeiten und Pflasterarbeiten erhalten“, berichtet Robyn.

Im Baugewerbe liegt die Beständigkeit im stetigen Wandel. Das erlebt auch der Azubi aus Neustrelitz so und empfindet diesen Wechsel als herausfordernd und lehrreich zugleich: „Man arbeitet an verschiedenen Baustellen und Projekten und muss sich so immer wieder neu auf die Gegebenheiten vor Ort mit den unterschiedlichen Aufgaben einlassen. Das fordert uns manchmal einiges an Kreativität ab. Doch im Gegenzug dürfen auch wir als Azubis unsere Ideen stets mit einbringen“, erzählt Robyn Malchow. Eine zentrale Rolle in der Organisation des Lernprozesses spielen dabei die Ausbilder im Unternehmen. Sie erhalten nach jeder Woche, die Robyn und seine Kollegen in der Berufsschule oder im ABC-Bau verbringen, eine Auswertung von deren Leistungen. „Wenn wir gut in der Schule sind, werden wir gelobt. Läuft es mal nicht so, fragt der Ausbilder nach und bietet bei Bedarf Nachhilfe an.“ Der junge Mann bekommt im dritten Ausbildungsjahr rund 1.300 Euro Vergütung. „Dazu kommen noch andere Leistungen, wie Weihnachtsgeld, Fahrtkostenerstattung und gegebenenfalls Prämien für überdurchschnittliche Leistungen“, zählt er auf. Besonders gut findet Robyn Malchow, dass sein Ausbildungsbetrieb die Hobbys der Azubis aktiv unterstützt: Ihm übergibt das Unternehmen einmal jährlich einen Betrag, von dem er sich Schuhe für sein Hobby Fußball kaufen kann. Ein anderer Azubi, der bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, erhält jährlich zusätzliche drei Tage Urlaub. „Das finde ich persönlich gut. Denn die Tätigkeit bei der Feuerwehr ist zeitaufwändig, aber sehr wichtig für unsere Gemeinschaft.“     

Robin macht eine Ausbildung zum

Steuerfachangestellter

„Zahlen und Gesetze finde ich faszinierend“

Robin Wolfram aus Neubrandenburg interessierte sich bereits während seiner Zeit am Fachgymnasium sehr für Rechnungswesen und Wirtschaftslehre und entschied sich folgerichtig für eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten. Diese absolviert er bei der Steuerberatung ETL in Neubrandenburg. „Die Steuergesetze werden ständig aktualisiert. Dabei auf dem Laufenden zu bleiben, ist für mich herausfordernd – aber auch unglaublich spannend“, sagt der 21-jährige.

 

Die jährliche Steuererklärung anzufertigen und sich dabei durch einen Wust an Rechnungen, Belegen und Kontounterlagen durchzuwühlen, gehört für zahlreiche Menschen zu den eher unbeliebten Aufgaben. Sie können sich schwer vorstellen, dass sich jemand freiwillig und sogar mit Freude mit diesen Dingen befasst. Robin Wolfram aus Neubrandenburg zählt zu denjenigen, die es zu ihrem Beruf gemacht haben: Der 21-jährige lernt bei der Steuerberatung ETL Neubrandenburg Steuerfachangestellter und hat bereits das zweite Ausbildungsjahr erreicht. „Schon während meiner Schulzeit am Fachgymnasium entwickelte ich eine Leidenschaft für die Fächer Rechnungswesen und Wirtschaftslehre und finde Zahlen und Gesetze allgemein spannend“, berichtet der Azubi. Daher entschied er sich für eine Ausbildung, bei der er die Inhalte vertiefen kann, die ihn interessieren, und die ihm später einen stabilen und sicheren Beruf bietet. Zudem sieht er nach der dreijährigen Ausbildung für sich vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.

„Als angehender Steuerfachangestellter lerne ich, wie man Steuererklärungen erstellt, die Finanzbuchhaltung für Mandanten durchführt und diese in steuerlichen Angelegenheiten berät“, fasst Robin die Ausbildungsinhalte zusammen. Steuerfachangestellte arbeiten auch den Steuerberatern zu und halten regelmäßigen Kontakt zu den Mandanten und zum Finanzamt. Die jeweilige Rechtslage und eventuelle Fristen müssen sie dabei stets im Hinterkopf behalten. „Die Steuergesetze werden ständig aktualisiert. Dabei auf dem Laufenden zu bleiben, ist herausfordernd, aber auch unglaublich spannend.“ Neben dieser Dynamik schätzt es Robin Wolfram vor allem, mit Neugründern zu arbeiten. „Es ist sehr erfüllend, jungen Unternehmen den Start zu erleichtern und sie bei ihren ersten Schritten zu unterstützen.“

Mit dem Zusammenspiel zwischen seinem Ausbildungsunternehmen und der Berufsschule ist Robin sehr zufrieden: „Für mich ist die Ausbildung der perfekte Mix aus Theorie und Praxis.“ In der Schule haben die Azubis Fächer wie Steuerrecht und Betriebswirtschaft, aber auch Rechnungswesen und Wirtschaftslehre, für die Robin Wolfram ja bereits am Fachgymnasium eine Vorliebe entwickelt hatte. Dazu kommen allgemeine Fächer wie Deutsch und Sozialkunde. Das Gelernte kann der Azubi dann gleich im Unternehmen anwenden. „Wenn wir zum Beispiel in der Schule vermittelt bekommen, wie man eine Steuererklärung erstellt, kann ich dieses Wissen danach in der Kanzlei ausprobieren, vertiefen und den Mandanten damit unterstützen.“ Die praktischen Erfahrungen helfen Robin nach seinem Empfinden dabei, die theoretischen Inhalte aus der Schule besser zu verstehen – und umgekehrt.

Als Azubi zum Steuerfachangestellten bei ETL Neubrandenburg bekam Robin Wolfram im ersten Ausbildungsjahr rund 1.000 Euro brutto Ausbildungsvergütung. Die Vergütung steigt mit jedem Lehrjahr um rund hundert Euro. Außerdem erhalten die Azubis Boni für gute Zeugnisse – zum Beispiel 600 Euro bei einem Notenschnitt von 1,0 bis 1,9 und 300 Euro bei einem Schnitt von 2,0 bis 2,9. „Auch diese Anerkennung motiviert mich, stets mein Bestes zu geben“, so der 21-jährige.